Sakrale Neuromodulation: Moderne Therapieoption bei Inkontinenz
Die Sakrale Neuromodulation hat sich in den letzten Jahren als die zentrale, minimalinvasive Therapie der Harn- und Stuhlinkontinenz etabliert. Dafür geeignet sind Patientinnen und Patienten, welche nach einer initialen konservativen Therapie keine subjektive Symptomreduktion erfahren konnten.
Der Eingriff benötigt lediglich eine Lokalanästhesie mit Analgosedation. Über die Sakralforamina (S3 – S4) werden in der Nähe der Afferenzen des sakralen Plexus Elektroden eingebracht, welche elektrische Impulse abgeben. Die Stimulation erfolgt primär über einen externen Stimulator. In einer Testphase von etwa 3 Wochen wird die Wirksamkeit gemessen. Im Falle einer deutlichen Symptomreduktion wird ein interner Pulsgenerator im Bereich des subkutanen Fettgewebes am Gluteus implantiert.

Interner Pulsgenerator (1), Elektrode im Sakral Foramina S3
Die Wirkungsweise ist noch nicht vollständig erforscht. Neben einer direkten Stimulation der afferenten Nerven zum Zielorgan treten auch komplexe Modulationen des zentralen Nervensystems wie auch des Rückenmarks auf, die die Kontinenz positiv beeinflussen. Die aktuelle Studienlage zeigt auch nach über 10 Jahren eine anhaltende Wirksamkeit. Die Morbidität des Eingriffs ist gering und kann somit auch älteren und morbiden Patientinnen und Patienten angeboten werden.
Die aktuellen Devices sind MRI-tauglich. Es werden zwischenzeitlich auch wiederaufladbare Lösungen angeboten, so dass die Lebensdauer auf über 20 Jahre ausgelegt ist und damit ein häufiges Wechseln des Stimulators nicht mehr nötig ist.
Der Eingriff wie auch die langfristige Nachbetreuung sollte an einem spezialisierten Zentrum erfolgen. Am KSW besteht diesbezüglich die entsprechende Zertifizierung im Rahmen unseres Beckenbodenzentrums, so dass wir einen hohen Qualitätsstandard bieten können.